Tunesien 2018 – Dumm gelaufen! Teil 2

Mittlerweile sind wir am verlorenen See angekommen und genießen die unwirkliche Oase inmitten der Einöde der tunesischen Wüste. Der Plan am nächsten Tag weiter in die Wüste vorzustoßen wird dann aber jäh unterbrochen…

Im ersten Teil unserer Tour genossen wir bereits die unendlichen Dünen auf dem Weg zum Verlorenen See, die durch Regen in eine malerische Zweifarbigkeit getaucht waren.

Am Abend des dritten Wüstentages erreichten wir endlich den verlorenen See. Zur Erholung konnten wir nun im sehr lauwarmen Wasser der Wüstenquelle am verlorenen See entspannen. Das wirklich erfrischende war dabei allerdings nur die kalte Cola, die es im Café zu erwerben gab. Das Wasser, dass kontinuierlich aus dem Bohrloch quillt, ist doch eher sehr lauwarm und wenig erfrischend! 😉 Bei einer gemeinsamen großen Gemüsepfanne über dem Feuer ließen wir den Abend in aller Ruhe ausklingen. In Gedanken hatte ich mir ein zwei Bilder ausgemalt, die ich aus den Erinnerungen des Vorjahres hier gerne machen wollte. Leider hatte sich die Oase innerhalb des einen Jahres aber bereits so verändert, dass ich nach neuen Motiven Ausschau halten musste. Der Plan war, nach einem weiteren Vorstoß in die Wüste die kommende Nacht erneut hier zu verbringen. So sollte genügend Zeit bleiben, für schöne abendliche und nächtliche Aufnahmen.

Der Verlorene See! Endlich erreicht!

Der verlorene See hat deutlich sein Aussehen verändert. War letztes Jahr noch viel Wasser an den bewaldeten hinteren Teil, so sind jetzt direkt an der Quelle viele kleine Tümpel entstanden

Früh am nächsten Morgen aufgebrochen, kamen wir auch früh wieder zum Stoppen. Durch Probleme mit einer Kupplung entschlossen wir uns die heutige Tour getrennt fortzuführen und zwei Wagen an den See zurückzubringen und in kleinerer Gruppe aufzubrechen.

Für die übrigen entstand so eine beschwingende Tour im großen Bogen um den verlorenen See. Gegen Nachmittag zerlegte sich dann leider das hintere Differenzial eines Td5-Defenders. Unsere unbeschwerte Tour endete so leider sehr abrupt.

Zum Frontantriebler verdammt, versuchten wir bis in den späten Abend hinein den Unglückswagen zurück an den See zu bringen. Mit zunehmender Dämmerung entschieden wir uns allerdings doch für ein Wüstencamp. Mit dem Satellitentelefon wurden kurzerhand die benötigten Ersatzteile aus Douz angefordert. Man versprach uns, dass sie bereits am nächsten Tag bei uns wären.

Mit der mäßigen Hoffnung auf eine erfolgreiche Reparatur am nächsten Tag gingen wir zu Bett und wurden dann tatsächlich in der Frühe von einem Pickup geweckt, der uns Teile brachte. Leider die falschen…

Wir ergaben uns also in das Schicksal den 2WD-Defender nun doch defekt aus der Wüste bringen zu müssen. Von allen unterschätzt: Nur Frontantrieb im Sand, ganz doof! Trotz teilweise doppeltem Gespann vor dem Defender, taten wir uns ziemlich schwer.

Am frühen Mittag entschieden wir die Sahara Assistance, Service-Überbleibsel aus den Zeiten tunesischen Rallyes, zu kontaktieren, damit ein Berge-LKW den unglücklichen Defender über die 40 Dünenkilometer zurück auf befestigten Untergrund zieht.

Der Rettungsanker: Ein klappriger Unimog 406

24 Stunden später zuckelte dann auch endlich ein sehr lädiert aussehender Unimog 406 in der Cabrio-Version über die Dünen und sollte uns für die weiteren Tagen als mehr oder weniger treuer Begleiter und Zugpferd dienen. Der nur wenig schwerer Unimog hatte ebenfalls seine Mühen den Defender über die Dünen zu ziehen. Zu oft mussten die Seile verlängert werden, um den Gezogenen mit Unterstützung der Schwerkraft über die Dünen zu ziehen. Daraus entstanden teils haarsträubende Situationen, die oft nur knapp am Umwerfen des Defenders vorbeigingen.

Zwei Tage brauchten wir schlussendlich um den Defender in die Nähe eines befestigten Untergrunds zu bringen. Die rettende Ebene in Sicht, auf der sprichwörtlich letzten Düne passierte es dann doch: Der Unimog, von einer Düne rückwärts runterrollend, krachte in die Front des stehenden Defenders. Aus einem einfachen Defekt wurde so ein ausgewachsener Fahrzeugschaden und ein nicht mehr fahrtüchtiges Auto. Und das im Süden Tunesiens…

Soviel sei gesagt: Der Defender ist mittlerweile wieder in der Heimat angekommen. Was hinter all dem Unglück steckt, womit man rechnen muss, was für Kosten auf einen zukommen, und und und… darüber werde ich noch in einem separaten Artikel berichten.

Ein Triebling ohne Zähne! Schlecht für den Vortrieb!

40km am Seil!

Zum Zuschauen verbannt…

Bis hinein in die späte Dämmerung bewegte sich unser Konvoi vorwärts…

Vom Defekt zum Frontschaden!