Nice to know – Tipps für den eigenen Trip in den Südwesten der USA

Wir konnten einiges an Erfahrungen sammeln was das Backcountry-Camping, die Regelungen in den Nationalparks und vor allem das Mieten und Nutzen eines echten Offroaders und Campers betrifft. Hier haben wir einige Dinge zusammengestellt, die sicher hilfreich in den Staaten sein können.

Reisen in den USA – Für EU-Bürger stellt die Einreise und das Bereisen der Vereinigten Staaten von Amerika keine große Hürde da. Außer einer im Vorfeld der Reise online zu beantragende kostenpflichtigen elektronische Reisegenehmigung (ESTA) gibt es keine weitere Visumspflicht. Zu beachten gilt, dass sich die visumsfreie Reisezeit nur auf 90 Tage beschränkt. Ein kurzfristiges Aus- und wieder Einreisen nach Kanada oder Mexiko gilt hierbei nicht als Neueinreise. In einigen Bundesstaaten gilt die Pflicht eines internationalen Führerscheins, den das Auswärtige Amt auch für alle US-Bundesstaaten empfehlt mitzuführen. Mietwagen bekommt man in der Regel erst ab 25 Jahren.

Freies Campen – Freistehen ist in der USA grundsätzlich erlaubt, es sei denn es gibt eine anderslautende Regelung. Es stehen überall dort Schilder, wo es verboten ist. Gesonderte Regelungen gelten außerdem in den diversen unterschiedlichen Verwaltungsbereichen: So gilt ein generelles Übernachtungsverbot in Nationalparks außerhalb von markierten Campgrounds. Oft sind dies dann sogenannte primitive campsites, die über wenig bis keine Infrastruktur verfügen. Viele der Plätze werden nach dem Prinzip first come, first serve vergeben. In hochfrequentierten Regionen, wie beispielsweise dem Arches oder Bryce Nationalpark kann es aber auch sein, dass die Campgrounds bereits über Wochen im Vorfeld ausgebucht sind. Alle nationalen Parks und Regionen verfügen über Websites, auf denen reserviert und vorgebucht werden kann.

Freistehen in den Nationalparks? Teilweise möglich, teilweise verboten. Aber: Markierte Campgrounds in der Back-Country vieler Nationalparks entsprechen eigentlich oft der Definition des Freistehens.

Nationalparks sind oft von BLM-Flächen umgeben. Dort ist das freie Übernachten grundsätzlich gestattet. Ähnliche Regelungen gelten auch in Bereichen der Recreation Areas, in denen an das Freistehen aber auch mal gesonderte Bedingungen geknüpft sein können, wie beispielsweise das Mitführen einer Chemietoilette. 

Gilt ein Campverbot in den Nationalparks sollte man sich daran halten. Die Ranger sind oft unterwegs und es drohen empfindliche finanzielle Strafen. 

Backcountry-Pisten der Nationalparks – Was in den Nationalparks an Offroad-Pisten zu fahren ist und was nicht, lässt sich leicht in den Besucherzentren erfragen. Meist bekommt man dort auch eine aktuelle Einschätzung über die Streckenbedingungen. Einige Pisten sind auch nur im Rahmen eines Permits zu befahren, die teilweise im Vorfeld online zu beantragen sind. Gleiches gilt für einige der Backcountry Campgrounds in den Nationalparks. Dabei müssen sie über ein Online-Portal reserviert und bezahlt werden. Die Übernachtungsmöglichkeiten im Backcountry sind sehr begrenzt, weshalb eine langfristige Planung manchmal unumgänglich ist. Darüber hinaus sollten die Entfernungen nicht unterschätzt werden. Viele Pisten sind aufgrund ihrer Länge oder Anspruchs nicht an einem Tag fahrbar und bedürfen einer oder gar mehrere Übernachtungen.

Warnschild vor einer Offroad-Pisten Vermilion Cliffs NM

Mit welchem Fahrzeug man in den Nationalparks unterwegs ist, sollte auch nicht unterschätzt werden. Viele der Pisten sind speziell gekennzeichnet und es wird mehrfach darauf hingewiesen, welche Bedingungen das eigene Auto erfüllen sollte. Auch hier gilt: Wer es nicht genau weiß, oder Bedenken hat, die Ranger Fragen. Ein Rating und eine Übersicht über die diversen Pisten in den vielen verschiedenen Region gibt es zusätzlich in englischsprachigen Offroad-Reiseführern. Uns war dabei der Guide von Charles Wells Moab, UT Backroads & 4-Wheel-Drive Trails eine gute Hilfe. Er kategorisiert die Strecken nach Schwierigkeiten und gab einen guten Anhaltspunkt für die jeweils notwendigen Voraussetzungen.

Reisezeit – Die beste Reisezeit in dieser Region ist sicher das Frühjahr und der Herbst. Die Wüstenregionen und Hochplateaus erreichen im Sommer schnell mal sehr unangenehm hohe Temperaturen. Allerdings darf man auch nicht unterschätzen, dass einige Teile des Südwestens so hoch liegen, dass sie bis lange ins Jahr hinein aufgrund des Schnees gesperrt sind. So sind Bryce und Zion Nationalpark bis hinein in den Mai/Juni mit Schneesperren für einige Strecken und Bereiche belegt. Als Dachzeltnomade werden die Abende Anfang und Ende des Jahres schnell recht kühl. Dicke Kleidung und richtige Ausrüstung vorausgesetzt genießt man in dieser Zeit aber besonders die Einsamkeit. Wir waren im April unterwegs und hatten im Bryce Canyon noch aufgrund des Schnees gesperrte Straßen. Außerdem ist der Nordteil des Grand Canyons erst ab Mai zugänglich. Einige Campingplätze waren ebenfalls noch nicht in Betrieb. 

Im April sind einige Gebiete noch kühl und teilweise im der Wintersperre. So auch hier im Bryce Canyon NP

Camper mieten – Entgegen unserer Vorstellung ist das Mieten eines Offroad-Campers im Westen der USA gar nicht so leicht. Es gibt nur wenige Anbieter, die potente 4×4-Fahrzeuge vermieten, bei denen dann auch das Fahren auf Offroad-Pisten offiziell gestattet ist. 

Wer auf Backcountry und Offroad verzichten möchte und sich mit einem „normalen“ Besuchen der Nationalparks und Co. zufriedengibt, hat eine weit größere Auswahl. Normale Wohnmobile in allen Größen oder auch sogenannte Truckcamper, also Pickups mit Wohnkabinenaufbau, lassen sich beispielsweise über Cruise America (www.cruiseamerica.com) anmieten. Bei den Truckcampern sollte aber bedacht werden, dass trotz der Optik hier in der Regel nur heckgetriebene Pickups in der Vermietung sind. Offroad ist damit, auch aufgrund des Aufbaus, eher weniger möglich. Für die ein oder andere Gravel-Road reicht es jedoch durchaus. Leider ist in den Mietbedingungen der Einsatz auf Backcountrystrecken ausgeschlossen. 

Alternativ dazu gibt es diverse kleinere Vermieter, die dann auch alternative Fahrzeuge mit Dachzelten im Angebot haben. So bietet „jucy rentals“ (www.jucyusa.com) hippe Vans mit Dachzelten an.

Möchte man doch lieber etwas offroadiger unterwegs sein, so bieten sich „Best Time RV“ (www.besttimerv.com) und „Pacific Overlander“ (www.pacificoverlander.com) an. Beide haben vollausgestattete potente Overlander im Programm. Bei Best Time RV gibt es Jeep Wrangler JKU mit Dachzelt und bei Pacific Overlander diverse Toyota-Modelle und Jeep Wrangler JLU. Beide haben sowohl in Las Vegas wie auch in San Francisco Niederlassungen und erlauben dem Mieter das Fahren auf Backcountryroads. Ausnahmen gibt es nur im Sommer im Death Valley. Best time RV bietet die Offroader neben normalen Wohnmobilen an und kosten im Frühjahr ab 660 Dollar je Woche. 

Die zu mietenden Overlander sind zwar deutlich teurer als Wohnmobile, dafür aber voll ausgestattet und legal auf Backcountry-Strecken zu bewegen.

Wir hatten uns für Pacific Overlander entschieden und machten mit ihnen keine negativen Erfahrungen. Im Frühjahr 2019 gab es das Alternative Angebot von Best time RV nicht. Wir bezahlten etwa 1000 Dollar je Woche für einen voll ausgestatteten Toyota Tacoma in der Offroadversion TRD mit höherem Fahrwerk, AT-Bereifung und Differenzialsperre im Heck, mit Dachzelt und allen notwendigen Overlander-Utensilien. Damit liegt der Preis deutlich über dem für normale Wohnmobile oder Truckcamper. Man versicherte uns im Vorfeld, dass kleinere Kratzer und Schrammen bei diesen Fahrzeugen nicht separat abgerechnet würden. Unser Exemplar hatte dann auch bei Übernahme ein paar. Bei Rückgabe wurde nicht separat kontrolliert, wir hinterließen den Toyota einfach am Flughafen und verstauten den Schlüssel in einem Keycase. 

Alle Pisten die wir fahren wollten durften wir mit dem Toyota auch legal befahren. Wer in Moab nicht nur Jeeps beim Spielen zuschauen möchte, sondern selbst dort die diversen bekannten Trails der Sand Flats Recreation Area befahren möchte, wird jedoch enttäuscht. Für solche speziellen Offroadparks und das gezielte Rock Crawling gilt die Offroad-Erlaubnis der Vermieter nicht.

Wer mehr Wert auf Komfort legt und deshalb für seine Rundreise ein normales Wohnmobil möchte, kann auch in den diversen Offroad-Regionen wie dem Death Valley oder Moab auch reine Offroader für den Tagesausflug mieten. Hier sollte man aber auch genau die Bedingungen beachten. So gibt es in Moab Anbieter, die zwar Jeeps vermieten, jedoch das Fahren auf Offroad-Pisten und in den Sand Flats untersagen.

Egal für welche Variante man sich entscheidet ist wichtig zu wissen, dass man ein Wohnmobil erst ein Tag nach der Ankunft aus Übersee mieten darf, sprich die erste Nacht in einem Hotel ist obligatorisch.


Besuche auch die magischen Orte, zu denen wir Dich in unserem Weihnachtsspecial 2020 mitnehmen! Vielleicht weckt es auch bei Dir Begeisterung für eine Region und Natur, die es so wohl nirgends anders auf der Welt zu finden gibt:

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