Gute drei Jahre treffen wir uns jetzt schon regelmäßig am Offroad-Stammtisch der Rhein-Main-Bembels. Schon von Beginn an kam immer wieder der Wunsch nach größeren und längeren Ausflügen, die über die Forumstreffen oder die gemeinsamen Besuche von Veranstaltungen und Offroadparks hinausgehen. In diesem Sommer wollten wir unseren Wunsch endlich realisieren! Sieben Bembels planten die gemeinsamen Tour in die Westalpen! Im ersten Teil geht’s bei gigantischer Mondfinsternis aufs Fort Pramand und auf die Tour zum Fort Jafferau, mit so einigen Überraschungen…
Ausgangspunkt unserer einwöchigen Tour über die Festungen und Wehranlagen über den Alpendächern war der recht zentral im Susatal des italienischen Piemonts gelegenen Campingplatz „Gran Bosco“. Die ersten Bembels trudelten dort bereits einen Tag vorher ein. Wie der Zufall so will fiel die Blutmond-Finsternis auf diesen Tag, weshalb wir kurzentschlossen unser erstes Nachtlager in den Ruinen des Fort Pramand auf gut 2200m aufschlugen. Eine weise Entscheidung, wie sich später am Abend herausstellte, denn aufgrund der doch hohen Wolkendichte war im Tal zwischen den Bergen wenig vom Mond zu sehen.
Fort Pramand
Pramand selbst ist eine verlassene Fortanlage, die früher einmal vier große Geschützstellungen beherbergte. Die Route hinauf besticht durch seinen Aussichtsreichtum in den vielen geschotterten Kehren. Einige von uns konnten diese Aussicht allerdings erst am nächsten Morgen bei der Abfahrt genießen, denn bei der Anfahrt war es doch schon ziemlich dunkel geworden. Die Aussicht vom Fort aus ist dann gigantisch. Man blickt in das Susatal hinein und sieht alle umliegenden Alpenkämme. Bis vor wenigen Jahren war es von Fuß des Forts möglich zum benachbarten Fort Jafferau auf den alten Militärstraßen zu gelangen. Leider ist durch einen Einsturz blockierter Tunnel auf dieser Verbindungsstrecke seit einigen Jahren nicht mehr passierbar. Nichts desto trotz lohnt sich diese Sackgasse sehr und bietet einen herrlichen Einstieg in die alpinen Militärstraßen des Pimonts.
Monte Jafferau und Forte Foens
Nachdem am darauffolgenden Samstag alle übrigen Bembels auf dem Campground „Gran Bosco“ eintrudelten und wir das Basislager soweit hergerichtet hatten, ging es am Sonntag auf die erste Tour mit allen sieben Fahrzeugen. Wir entschieden uns für eine Anfahrt auf den Berg, der uns über Savoulx auf halber Strecke zwischen Forte Foens und dem einstürzten Tunnel auf die alte Militärpiste brachte. In östlicher Richtung schlängelten wir uns bei gigantischen Ausblicken um die Berge. Am östlichsten Punkt der Route überquert man die Bergkette von der südlichen auf die nördliche Hangseite. Leider durchkreuzte der zurückliegende harte Winter und die damit verbundenen Überbleibsel an Schnee unseren Plan. Die Piste war mit einem Schneebrett belegt und damit für unsere Gruppe unpassierbar. Es gab zwar einen Ausweichpfad, doch entschieden wir uns dazu Jafferau von der anderen Seite des Rundweges zu erreichen. Glücklicherweise ist die westliche Rampe hinauf zur Festung seit einigen Jahren legal befahrbar.
Auf dem Weg zurück lag nun das gut erhaltene Forte Foens. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb genommen und ist auf seinen 2200m Richtung Susatal ausgerichtet. Die Geschützstellungen sind in den Berg gebaut und viele Räume sind noch jetzt gut erhalten und begehbar. Die Kanonen waren bereits im ersten Weltkrieg kugelgelagert angerichtet und damit 360° nutzbar.
Nach kurzer Rast und obligatorischen Gruppenfoto folgten wir der Militärstraße und dem letzten Aufstieg über die Nordwestseite hinauf zum Forte Jafferau. In einem Skigebiet reihen sich steile Rampen aneinander, die aus losem Geröll bestehen. Der Blick nach oben verstellte sich und so kommt das Forte überraschend und ohne vorher sichtbar zu sein. Der plötzliche Anblick ist aber einmal mehr atemberaubend:
Auf einen Felskamm gebaut, ragen die Überreste des Forts auf seinen stolzen 2800m über seiner Umgebung empor. Erst von oben aus der Vogelperspektive wird die außergewöhnliche Stellung auf dem Monte Jafferau sichtbar. Das 1898 fertiggestellte Fort hat direkten Blick nach Frankreich und wurde in beiden Weltkriegen aktiv genutzt. Mit Kriegsende 1945 wurde es von den Alliierten bombiert und zerstört. Heute ist es ein Mekka für Wanderer, Endurofahrer und Offroadenthusiasten wie uns. In seinen Ruinen lässt es sich wettergeschützt gut aushalten. Wir genießen die atemberaubende Aussicht, beobachten lange die über uns kreisenden Adler und machen uns schließlich wieder auf den Rückweg. Ein langer Tag lag hinter uns, aber was für gigantische Eindrücke hatte er uns gebracht!
Im zweiten Teil des Tourberichts waren wir auf dem Col de Sommeiller, die Assietta-Kammstraße und die Ligurischen Grenzkammstraße unterwegs! Es bleibt also spannend… 😉
Wie immer! ein guter , nein ein sehr guter Reisebericht und ausgezeichneten anschaulichen Fotos. Man(n) spürt hier förmlich die Atmosphäre der Höhe und Weite der Landschaft und deren Schönheit in Bild und Wort. Das macht Lust auf mehr von euren Reisen und Touren
Schön was ihr da macht. Während Andere ihre Urlaube langweilig am Strand verbringen (All inclusive versteht sich) verbindet ihr Natur und Technik, wahres Leben aus meiner Sicht. Toller Bericht, tolle Autos und mit Sicherheit tolle Leute. Habt weiter viel Freude an euren tollen Excursionen.